Superstrat (Linguistik)

Der Begriff Superstrat (lat. stratum, Schicht) wird vor allem in der diachronen Sprachwissenschaft im Zusammenhang mit Sprachkontaktsituationen verwendet. Der Begriff – 1932 von Walther von Wartburg entwickelt – bezeichnet eine Sprache oder Varietät, die sich anfänglich (noch) aus machtpolitischen Gründen über eine „eroberte“ Sprache legt, später jedoch von den Eroberern fallen gelassen respektive aufgegeben wird. Diese (Eroberer) gehen ethnisch und sprachlich in den Einheimischen auf, wobei sie alte Sprachgewohnheiten beibehalten. Spuren der Sprache der Eroberer bleiben deshalb auch nach deren Sprachwechsel erhalten und werden mit der Zeit auch von den Eroberten übernommen.

Allgemein lassen sich folgende Kategorien der sprachlichen Variation unterscheiden:

  • diaphasische Variation: die Variation einer Sprache in Abhängigkeit von der kommunikativen Situation, also in Bezug auf den kommunikativen Kontext: Intention, Stil (etwa die individuelle Sprache Ciceros im römischen Senat, im Familien- und Freundeskreis usw.)
  • diatopische Variation: die Variation einer Sprache, als Beispiel das Latein, im Raum (Territorium), also der geografischer Bezug: Dialekte (Mundart), Regiolekte, (so das gesprochene Latein in Gallien zur Zeit der römischen Eroberung, das Latein in Hispanien)
  • diastratische Variation: die Variation einer Sprache, in Abhängigkeit von der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht, also in Bezug auf die Gesellschaftsschicht: „Gossensprache“ (Berufsgruppe, Generation, Geschlecht usw.)

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